Berufserfahrung:
Projektförderung:
Patientenerwartungen an Aligner Behandlungen unter Berücksichtigung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität – eine prospektive MultiCenter Studie
Problemstellung: Immer mehr Menschen legen Wert auf eine korrekte Zahnstellung und möchten eine kieferorthopädische Behandlung durchführen lassen. Oft stellt sich dann die Frage, für welche Therapie man sich entscheiden sollte, wenn medizinisch eine festsitzende sowie eine Therapie mit transparenten Korrekturschienen (Aligner) möglich sei. Fragen, wie "Gibt es Einschränkungen bei dem Wohlbefinden, bei den Ess- und Trinkgewohnheiten, bei der beruflichen Aktivität etc.“ treten auf. Welche Patientenanliegen und Erwartungen an die Therapie selbst tauchen vor einer Behandlung mit Invisalign auf? Die kieferorthopädische Behandlung von Patienten erfährt in den letzten Jahren immer größere Aufmerksamkeit, was unter anderem durch ein gesteigertes Interesse an einem ästhetisch ansprechenden Erscheinungsbild von Seiten vieler Patienten zu erklären ist [1–3]. Insbesondere deshalb wählen immer mehr Patienten die Form einer kieferorthopädischen Behandlung auf Grundlage von ästhetischen Parametern [3–5]. Dies stellt auch neue Anforderungen an die alltägliche, praktische Tätigkeit im niedergelassenen Bereich dar [6]. Um eine möglichst zufriedenstellende Behandlung anbieten zu können, ist das Verstehen der Ansichten und Wünsche von Patienten essenziell [7]. Oftmals bestehen signifikante Unterschiede in Bezug auf die Vorstellungen von einer erfolgreichen und zufriedenstellenden kieferorthopädischen Behandlung, wenn man Patienten und Behandler dazu befragt [8–10]. Das liegt daran, dass Patienten den Erfolg einer kieferorthopädischen Be-handlung auch aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung mit dieser beurteilen [11].
Daher ist es naheliegend, dass in der aktuellen Literatur ein gesteigertes Interesse besteht, die Erwartungen von Patienten an die kieferorthopädische Behandlung und ihre Erfahrungen während des Behandlungsprozesses genauer zu verstehen [8–11]. Eine Möglichkeit, diese Parameter mit einem Fragebogen zu erfassen, stellt sich mittels „Oral Health Impact Profile 14“ (OHIP-14) dar [12]. Dieser wurde von Slade und Spencer im Jahr 1994 entwickelt und enthielt ursprünglich 49 Fragen zu sieben Unterkategorien, wurde dann aber aufgrund der ursprünglichen Länge auf 14 Fragen gekürzt [12–15]. Mittlerweile gilt der OHIP-14 als eine der etabliertesten Methoden, die sieben Dimensionen (Funktionseinschränkung, physischer Schmerz, psychische Belastung, körperliche sowie psychische und soziale Einschränkungen, Benachteiligung) zu erfassen [13–15]. Die mittels OHIP-14 gemessene mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (OHRQoL) schließt auch die Perspektive von Patienten auf ihre Mundgesundheit und ihr psychisches Wohlbefinden mit ein [16,17]. Diese OHRQoL wird von der Weltgesundheitsorganisation als Zustand des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens einschließlich biopsychosozialer Aspekte definiert [13]. Zu jeder der genannten Dimensionen werden zwei Fragen gestellt, die auf einer Skala von null bis vier bewertet werden, wobei null keiner Einschränkung entspricht [18].
Fragestellung der Studie: Gibt es Besonderheiten bei der Beantwortung zu Aligner-spezifischen Fragen und Fragen zur Lebensqualität? Diese Studie liefert Erkenntnisse, inwiefern es Patientenspezifische Unterschiede in der Erwartung an eine bevorstehende Alignerbehandlung gibt. Gibt es Zusammenhänge zwischen der Erwartung an eine Aligner Behandlung und der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität? Gibt es Korrelationen zwischen den Antworten und patientenbezogenen Parametern wie Alter, Geschlecht, Schweregrad der Zahnfehlstellung?
Methodik: Im Rahmen einer Multicenter Fragebogenstudie wurden Erwartungen der Patienten, an eine kieferorthopädische Aligner Therapie und die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität dieser Patienten erhoben.
Es wurden 55 Patienten in die Studie eingeschlossen. Die Patienten mussten vor der Teilnahme an der Studie ihre Einverständniserklärung abgeben. Um den Ergebnissen mehr Aussagekraft zu verleihen, wurden die Patienten der kieferorthopädischen Abteilung der Universitätszahnklinik Wien und einer niedergelassenen kieferorthopädischen Praxis in Wien eingeschlossen.
Die Studienteilnehmer haben sich nach erfolgter Aufklärung über den Behandlungsablauf und die Therapiealternativen für eine Behandlung mit dem Alignersystem Invisalign® entschieden. Die Probanden wurden gebeten, den Fragebogen nach Einwilligung zu einer Invisalign® Behandlung und vor Behandlungsbeginn auszufüllen. Es erfolgte eine Einteilung nach Geschlecht, Altersklassen (18-25a; 26-35a; 36-45a; 46a und älter) und Ausbildungsniveau (Pflichtschulabschluss, Matura, Lehrabschluss, Hochschulabschluss).
Jeder der Fragebögen wurde auch mit einem bereits etablierten zahnmedizinischen Fragebogen, den “Fragebogen zur mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität” kombiniert. Dabei handelt es sich um eine deutschsprachige Kurzversion der Langversion des Oral Health Impact Profile (OHIP). Der OHIP ist ein validiertes Instrument für die Beurteilung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität von Erwachsenen. Dadurch können allgemeine Fragen zur Mundgesundheit standardisiert ausgewertet werden. Der Aligner-spezifische Fragebogen wird um diese 14 Fragen ergänzt.
Die Datenerhebung ist bereits abgeschlossen. Im Moment erfolgt die statistische Auswertung, die in den nächsten Wochen abgeschlossen sein wird.
Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, wie die Lebensqualität von Patienten vor einer Aligner Therapie die Erwartungen an die Behandlung beeinflusst und inwiefern sich die Antworten bezogen auf die Erwartung der Patienten unterscheiden, je nach Patientenspezifischen Parametern. Es gibt Publikationen zum Thema festsitzender kieferorthopädischer Therapie, jedoch noch sehr wenige Veröffentlichungen zum Thema Aligner Therapie. Diese Studie soll zur Verbesserung dieses Wissens beitragen.
DGAO · Deutsche Gesellschaft für Aligner Orthodontie e.V. | dentevent by A Hoy PR